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23. Juni 2023

27 Doktorate & 3 Awards am ISTA

Absolvent:innen aus neun Ländern. Gewinner aus drei verschiedenen Ländern

Geschafft! 27 PhD- und zwei Master- Absolvent:innen aus neun verschiedenen Ländern feierten diesen Donnerstag ihre Abschlüsse am Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Klosterneuburg. Morris Brooks – selbst aus Klosterneuburg – und Rishabh Sahu aus Kanpur in Indien erhielten den ISTA Outstanding PhD Award 2023. Der ISTA Alumni Award 2023 ging an Computerwissenschafter Alexander Kolesnikov, ursprünglich aus Moskau und inzwischen bei Google Research in Zürich tätig.

ISTA Präsident Martin Hetzer (ganz links) und Eva Benková, Dean der ISTA Graduate School (ganz rechts) mit den Absolvent:innen. (c) Anna Stöcher | ISTA

Eröffnet wurde die Abschlussfeierlichkeit von ISTA Präsident Martin Hetzer. „Nichts zeigt die wisenschaftliche Bandbreite, den interessensgetriebenen Ansatz und die herausragende Qualität des ISTA besser als die 29 klugen Köpfe, die heute hier ihren Abschluss feiern“, betonte er. Eva Benková, Dean der ISTA Graduate School, rief die Absolvent:innen auf, die Jahre ihres Doktorats Revue passieren zu lassen, die guten wie auch die herausfordernden Zeiten: „Ich rate euch, hegt die Erinnerungen an diese Erfahrungen und an die Lektionen, die ihr dadurch lernen konntet. Greift nach den Sternen, findet Stärke in euren eigenen Fähigkeiten, aber – am wichtigsten – haltet eure Augen und euren Geist offen für Zusammenarbeit und für Inspiration. Man weiß nie, wann und wo sie einen trifft.“

Beehrt wurde die Abschlussfeierlichkeit auch durch Jan Konvalinka, Direktor des Institute of Organic Chemistry and Biochemistry der Tschechischen Akademie der Wissenschaften (IOCB Prague). In seiner inspirierenden Keynote betonte er unter anderem die Bedeutung von freier und unabhängiger Forschung, sowie die Wirkung von Wissenschaft auf die Gesellschaft.

Outstanding PhD Awards

Preisträger Rishabh Sahu blickt auf seine frühe Zeit am Institut mit großen Respekt zurück: „Am Anfang, als ich zum ISTA kam, war ich überwältigt davon wie kompetent und sachkundig alle waren. Überhaupt etwas Sinnvolles beizutragen hätte mich bereits gefreut. Damit einen Preis zu gewinnen hatte ich nicht gerechnet.“ Sein Beitrag zur Fink Gruppe mit Fokus auf Integrierte Quantensysteme war in der Tat nicht nur sinnvoll, sondern hervorraged. Bereits in seinem ersten Jahr am ISTA war ein Co-Autor von eindrucksvollen Publikationen. Höhepunkt seines Doktorats war die welterste Verschränkung von einem optischen Photon mit einem Mikrowellenphoton, eine Grundlage für ein mögliches zukünftiges Netzwerk von Quantencomputern. Dieser Durchbruch wurde in diesem Jahre mit Sahu als Erstautor im Magazin Science veröffentlicht.

Sein Betreuer Johannes Fink lobte Sahu in höchsten Tönen: „Rishabh hat während seines Doktorats Großes geleistet. Seine Ergebnisse stehen für weltweite führende Spitzenforschung in der Quanten-Verbindung. Außerdem waren seine Talks wirklich exzellent.“ Rishabh Sahu selbst führt auch sein persönliches Wachstum und neue Fähigkeiten wie eben öffentliches Präsentieren auf seine Zeit am ISTA zurück: „Ich habe nicht nur in der Wissenschaft Neues gelernt, sondern auch neue Dinge über mich selbst. Es hat sich gezeigt, dass ich tatsächlich extrovertierter bin als ich dachte und die sozialen Aspekte meines Jobs wirklich genieße.“ Er plant in die Privatwirtschaft zu gehen, um dort seine akademische Exzellenz und Problemlösungskompetenz mit seinen „neuentdeckten Social Skills“ zu kombinieren.

Von Nah und Fern

Während Sahu’s Heimatstadt Kanpur rund 6.000 Kilometer vom ISTA entfernt ist, kommt der zweite Gewinner des Outstanding PhD Awards, Morris Brooks, aus der unmittelbaren Nähe des Instituts, nämlich aus Weidling, einem Ort der Stadtgemeinde Klosterneuburg. Wenn Brooks auf seine Zeit am ISTA zurückblickt, kann er tatsächlich weiter zurückgehen als bis zu den ersten Tagen als Doktorand auf dem grünen Campus: „Als Schüler am Gymnasium Klosterneuburg habe ich in der Mini Big Band der Schule gespielt. Wir sind dann unter anderem bei einer Eröffnungsfeier eines ISTA-Gebäudes aufgetreten, circa im Jahr 2010. Zu der Zeit war noch gar nicht daran zu denken einmal an so einem renommierten Institut zu promovieren.“

Inzwischen hat Brooks seine akademische Exzellenz klar bewiesen. Während seiner Zeit in der Seiringer Forschungsgruppe studierte er Quantensysteme mit einer großen Anzahl von Teilchen sowie deren kollektives Verhalten. Im Jahr 2021 war er Erstautor eines Papers über einen neue Art wie man Anyonen, ungewöhnliche Quasiteilchen, mit Hilfe rotierender Moleküle erschaffen kann – an sich schon eine fundamentale Erkenntnis und möglicherweise ein Beitrag zur Realisierung zukünftiger Quantencomputer. Die wissenschaftlichen Arbeiten während seines Doktorats waren beträchtlich und sogar so umfangreich, dass sein Betreuer Robert Seiringer betont: „Morris hat mehrere offene Probleme gelöst, die zusammengerechnet locker genug für drei einzelne Doktorarbeiten gewesen wären.“

Brooks selbst betonte, dass seine Forschungsergebnisse stark von dem interdisziplinären Ansatz des Instituts protifiert haben: „Ganz besonders hat es geholfen, meine Themen aus der Perspektive der Physik zu sehen. Das hat nicht nur mein Verständnis von Physik stark verbessert, sondern mich im Endeffekt auch zu einem besseren Mathematiker gemacht.“ Er plant in der Hochschullandschaft zu bleiben und arbeitet inzwischen als Postdoc at der Universität Zürich, um dort die Techniken, die er während seines Doktorats erlernt hat, weiterzuentwickeln.

Award Winners Rishabh Sahu, Alexander Kolesnikov, Morris Brooks. (c) Anna Stöcher | ISTA

Von ISTA zu Google Research

Wohin es exzellente Doktorand:innen nach ihrem Abschluss am ISTA verschlagen kann, zeigt Alexander Kolesnikov. Er erhielt den Doktortitel 2018, arbeitet aktuell bei Google Research in Zürich und bekommt für seine Forschungen im Bereich künstlicher Intelligenz den diesjährigen ISTA Alumni Award, der an exzellente ehemalige Forscher:innen vergeben wird.

Bereits während seines Doktorats fokussierte sich Kolesnikov auf die Entwicklung von Computersystemen, welche visuelle Informationen wie Bilder oder Videos automatisch aufgliedern und verstehen können. „Die Krux an meiner Arbeit liegt darin, Computer darin effizienter zu machen anhand von Beispielen zu lernen, wie sie visuelle Daten interpretieren“, erklärt Kolesnikov. Die Aufgaben, die er schon in ISTA’s Lampert Gruppe mit Fokus auf Maschinelles Lernen und Computer Vision begonnen hat, setzt er jetzt bei Google fort. Und dabei ist er sehr erfolgreich, wie auch sein ehemaliger Betreuer Christoph Lampert beont: „Nichtmal fünf Jahre nach seinem PhD ist Alexander ein vielzitierter Wissenschafter in seinem Feld geworden. Er hat eine beindruckende Zahl von einflussreichen Beiträgen zu Computer Vision geleistet. Besonders beachtenswert ist wohl die Schaffung von Algorithmen für maschinelles Lernen, sogenannten Vision Transformers. Diese sind inzwischen grundlegend für alle modernen Computer-Vision-Modelle, sowohl in der Forschung als auch der Wirtschaft.“

Das ist einer von vielen Gründen, warum Kolesnikov am Donnerstag verdient die Auszeichnung erhalten hat. Und die Wertschätzung ist offensichtlich gegenseitig. „Ich fühle mich sehr geehrt, den ISTA Alumni Award 2023 zu erhalten,“ sagt Kolesnikov. „Diese Anerkennung hat für mich eine besondere Relevanz, denn ISTA hatte eine wirklich ausschlaggebende Rolle darin mich zu dem Wissenschafter zu formen, der ich heute bin.“



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