Robert Seiringer gewinnt Schrödinger-Preis

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) zeichnete gestern Robert Seiringer, Professor am Institute of Science and Technology Austria (ISTA), mit dem Erwin Schrödinger-Preis aus. Seiringer wurde für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der mathematischen Physik, insbesondere seine Arbeiten über die Stabilität von Vielteilchensystemen, geehrt. Er ist der fünfte ISTA-Professor, der die jährliche Auszeichnung erhält.

Eines der zentralen Anliegen in der Physik ist es, Naturgesetze in mathematisch präziser Weise auszudrücken und dadurch Prognosen über konkrete physikalische Effekte aufzustellen. In der Praxis sind diese Gleichungen jedoch sehr kompliziert – selbst moderne Computer scheitern daran, exakte Lösungen zu finden. Ein besonders schwieriger, aber dadurch umso faszinierender Fall sind Systeme mit vielen wechselwirkenden Teilchen und einer hohen Anzahl an Freiheitsgraden. Die Seiringer-Gruppe entwickelt innovative mathematische Methoden, die es ihnen ermöglicht, diese Vielteilchensysteme in der Quantenmechanik zu analysieren. Solche Systeme sind relevant für eine Vielzahl interessanter Phänomene wie beispielsweise das superfluide Verhalten von atomaren Gasen sowie Stabilitätsfragen von Neutronensternen. Seiringer fokussiert sich auf die mathematische Physik und schöpft Inspiration aus beiden Bereichen: „Für die Formulierung und Analyse der Naturgesetze ist die Mathematik unersetzlich. Mathematische Probleme hingegen, die durch physikalische Phänomene motiviert sind, sind oft von eigenständigem Interesse und bringen die Mathematik als Ganzes voran.“

In Bezug auf die Auszeichnung betont Seiringer: „Es ist eine große Ehre für uns, von der Akademie ausgezeichnet zu werden. Ich möchte mich vor allem für das Engagement und das rege Interesse meiner Forschungsgruppe sowie den produktiven Austausch mit Kolleginnen und Kollegen am Institut und in der ganzen Welt bedanken.“ Der Erwin-Schrödinger-Preis wird an in Österreich tätige Wissenschafter:innen verliehen, die herausragende wissenschaftliche Leistungen, auf den in der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der ÖAW vertretenen Gebieten erbracht haben. Vier weitere ISTA-Professoren haben den Preis in der Vergangenheit erhalten: der mathematische Biologe Nick Barton (2013), der Pflanzenbiologe Jiří Friml (2015), der Neurowissenschafter Peter Jonas (2018) und der Mathematiker László Erdős (2021).